In den Londoner Slums der frühen 1880er Jahre geht der Limehouse Golem um. Ein bestialischer Mörder, der seine Opfer verstümmelt zur Schau stellt. Nun ist es ausgerechnet an John Kildare, einem Inspector zweiter Klasse, die mysteriösen Verbrechen aufzuklären.
Gleich vorne weg: "The Limehouse Golem" ist keineswegs ein bloßer Gothic-Horror. Der dient nur als oberfläschliche Aufmachung, denn zwischen all dem Blut der Gosse, Themsenebel und düster beleuchteten, engen Gassen macht der Film von Anfang an unmissverständlich klar, worum es hier eigentlich geht - um die brutale Männergesellschaft des späten 19. Jahrhunderts und deren weibliche Opfer.
Somit ist "The Limehouse Golem" auch viel weniger Gothic-Schocker wie der im Zusammenhang mit dem Film viel zitierte "From Hell", sondern viel mehr die Studie einer brutalen Gesellschaft, die nur Frauen noch mehr verachtet als die Arbeiterklasse jener Zeit. Denn das große Kunststück, was dem Film gelingt ist es den Zeitgeist jener düsteren Epoche einzufangen. Und das nicht nur, weil man einen gewissen Karl Marx als Nebenfigur auftreten lässt, der zu jener Zeit in London drauf und dran war die Arbeiterbewegung aus dem Schlamm der Ghettos zu heben. Und tatsächlich zeigt der Film das Leiden der Unterschicht unverblümt. So dreht sich ein großer Teil des Films um eine Varitee-Schauspielgruppe, die in Limehouse auf der Theaterbühne versucht dem Schrecken der Gesellschaft zu entkommen indem sie diese deftig auf die Schippe nimmt. Rund um diese Truppe baut der Film ein Geflecht aus falscher Moral und sexueller Perversionen auf, die schließlich von einer der Hauptfiguren übel gerächt wird. Zwar kann man sich das Ende schon recht zeitig denken, doch ist der Twist zum Schluss doch auch etwas genugtuend, wenn als die vulgären Männer, die die Frauen ohne Angst vor Strafe peinigen, vergewaltigen und missbrauchen ihre gerechte Strafe bekommen.