28 Weeks Later



28 Wochen nach dem ersten Ausbruch des Rage-Virus hat die NATO die Innenstadt von London wieder bewohnbar gemacht. Alle Infizierten auf britischen Boden sind scheinbar tot, doch dann scheint einer der Menschen innerhalb der Sicherheitszone ein Wirt zu sein.

Zugegeben der Nachfolger ist nicht mit "28 Days Later" vergleichbar. Beide Film sind zu unterschiedlich in ihrer Konzeption. Während Teil 1 noch auf das Charakterspiel und die engen Spielräume setzte hat sich Teil 2 einen größeren Betrachtung des Rage-Virus verschrieben. Dabei legt der Film sein Hauptaugenmerk auf das Verhalten der (natürlich) US-geführten NATO-Truppen. Damit zeigt sich der Film vor allem von seiner zeitpolitischen Seite, ist er doch in der Hochphase des 3. Golfkriegs entstanden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Militär im Film auf die Bedrohung durch den unbekannten Feind mit der "totalen Vernichtung" reagiert. Besonders stark sind im Film dabei vor allem die Szenen in denen dieses systematische vernichten der Bevölkerung dargestellt wird. Etwa als die Freigabe auf alle Ziele für die Scharfschützen erfolgt und nur noch blind in die Menge geschossen wird oder LOndon mit Napalmbomben in Schutt und Asche gelegt wird. Diese Szenenn sind zuweilen schauriger als die Infizierten. Wie schon im Vorgänger wird schnell klar, dass der eigentliche Feind die nicht infizierten Menschen sind.

Größtes Problem des Films sind jedoch seine Charaktere. Die beiden jugendlichen Hauptdarsteller nerven nämlich von Anfang bis Ende, während nebenfiguren wie Vater Donnie oder der Scharfschütze Doyle sehr gut konzipiert sind. Besonders schwer wiegt aber das Vergehen an der Logik zu Beginn des Films, um den zweiten Ausbruch in London überhaupt herbeizuführen. Da kann Donnie mit seiner Hausmeister-Chipkarte in ein Hochsicherheitslabor eindringen, infiziert sich und alle um sich herum. Als dann Alarm ausgelöst wird sperrt das Militär die Stadtbewohner in einer Tiefgarage ohne Fluchtweg, verrammelt die Türen und stellt dann nicht einmal Wachen ab! Dann kommt es nicht nur zur Massenpanik, sondern auch zur groß angelegten infizierung durch Donnie, der es durch eine ungesicherte Nebentür (!) in die Garage schafft. Das ist in der Tat so blöd, man möchte immer mit dem Kopf auf die Tischkante schlagen! Und es macht auch viel an der ansonsten tollen Atmosphäre kaputt, weil es eben so komplett hirnrissig ist. (Und ich rege mich jedes mal, wenn ich den Film sehe unglaublich darüber auf - Rage eben!)

Insgesamt ist "28 Weeks Later" ein guter Film, der leider durch Logiklöcher und unsympathische Charaktere stark in seiner Intensität und Qualität leidet. Hätte man sich mit dem Skript an manchen Stellen mehr Mühe gegeben hätte daraus ein echter Kultfilm werden können, so ist eben nur eine passable Fortsetzung eines Klassikers. 

7/10 Hubschrauberhechslern